Ein Wochenende im Süden

Der November in Schweden, hab ich mir sagen lassen, ist immer der schlimmste Monat. Es wird spät hell, früh finster und es ist kein Schnee da, der die Dunkelheit ein bisschen erhellen könnte. Das kann ich nur bestätigen. Wenn mein Wecker in der Früh läutet, mach ich die Augen auf und starre ins Finstere. Ich quäle mich auf und warte bis es hell wird, damit ich die Fahrradlichter nicht schon in der Früh montieren muss. Zur Erklärung: ich habe mir nur so kleine batteriebetriebene Lichter gekauft, die ich jedesmal vorn und hinten mit Gummibändern festschnallen muss. Und ganz ehrlich - mehr als einen Meter erleuchten sie nicht meinen Weg durch den Park... Ab auf die Uni in mein kleines, feines, EIGENES Büro, wo ich mittlerweile Gott sei Dank keine Decke mehr verwenden muss, um mich warm zu halten - die Heizung wurde repariert :) Und dann, nach gefühlten 2 Stunden beginnt es schon wieder zu dämmern. Die Sonne, die mir im Sommer wunderbare warme Bürostunden beschert hat, schafft es heute nicht mehr über die Baumwipfel am Horizont. So bleibe ich im Halbhellen (oder Halbfinsteren?) und um 16 Uhr ist es zappenduster. Das Problem ist: nach dem Mittagessen falle ich wie auch in Österreich regelmäßig in ein "matkoma" (dt.: Essenskoma) und kaum bin ich aus dem erwacht, sagt mir mein Körper: "Es wird finster, jetzt heißt's schlafen gehen." Haha, ein echtes Dilemma.

Letztes Wochenende bin ich in den Süden geflüchtet: Kopenhagen und Malmö. Dort ist es zumindest eine halbe Stunde länger hell, würde ich schätzen, aber genauso grau und triest. Daher haben Laura und ich beschlossen, uns einfach in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Auf der Jagd nach Glögg trieb es uns durch die Kopenhagener Innenstadt. Zwischenstops im Lego- und Disneystore ließen unsere junggebliebenen Herzen höher schlagen, im Abercrombie wurden wir kurzzeitig in ein Parfumkoma versetzt und im "Cocks & Cows" wurden unsere Bäuche mit Burgern und Chilli Fries gefüllt. Aber die eigentliche Mission hieß ja Glögg. Nachdem der Weihnachtsmarkt in Nyhavn etwas enttäuschend war, gingen wir lieber auf Nummer sicher und kehrten in Hviids Vinstue ein, wo es anscheinend den besten Glögg Kopenhagens gibt. Der stärkste war er sicher! Dann stürmten wir den Tivoli, wo der diesjährige Weihnachtsmarkt ganz auf Russisch macht. Die Basilius-Kathedrale ist zwar in echt beeindruckender, aber die Nachbildung im Tivoli ist auch nicht schlecht :)
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Natur: wir machten einen Ausflug nach Klampenburg. Und ganz ehrlich - ich liebe den Strand und das Meer, vor allem wenn es nicht zu heiß ist. Und was gibt es besseres als eine kühle Brise frische Luft und ein bisschen Sand zwischen den Zähnen? Ich hätte wirklich auch gern ein bisschen Meer so ganz in der Nähe von Wien!!! Doch ein Strandspaziergang reicht nicht, weiter ging's in den nahegelegenen Park, wo wir uns zu Rehen und Hirschen gesellten, die wild, d.h. ganz ohne Gehege rundherum, herumzogen. Nach so viel Frischluft gab's wieder Glögg, diesmal mit Aebbleskiver (dt.: Apfelscheiben), die aber weder scheibenförmig noch apfelhaltig sind. Trotzdem lecker. Nach einem wohlverdienten Nickerchen stand für den Abend ausgehen auf dem Programm. Stine, Laura und ich haben ein 90er-Jahre-Musik geprägtes, ausgiebiges Förfest daheim eingelegt und zogen dann nach Nørrebro in eine Cocktailbar ("Kassen"). Kopenhagen war mit einem Wort einfach super!

Malmö ist von Kopenhagen aus voll easy cheesy zu erreichen. Ab in den Zug und schon ist man da. Da merkt man gar nicht, dass man eine Landesgrenze überschreitet (außer am Handynetzanbieter...). In Malmö war's dann noch eine Spur nebeliger und triester als in Kopenhagen, daher ab ins Museum mit Arno und Theresa: Mode in den 20er Jahren. Im Supermarkt wurden Vorräte für österreichische Familienmitglieder und Freunde besorgt und dann gab's wieder warmen Alkohol, diesmal aber in Glühweinform (daheim bei Arno). Theresa weg, Arno und ich chillen daheim. Nach so viel herumlaufen konnte ich schon gar nicht mehr in meine sonst so gemütlichen Stiefelchen schlüpfen. Montag = Arbeitstag, zumindest für Arno, den ich beim Lutz zum Mittagessen traf. Wiener Schnitzel. Sowas Feines :) Und zum Schluss noch ein Bummel durch Malmö, bei dem mir klar wurde, wie viel schöner Stockholm und auch Uppsala ist.

vrönchen unterwegs

Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben. (T. Fontane)

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